Schon im
ersten Augenblick, als ich dieses betörend schöne grüne Licht am Nachthimmel im Jahr 2007 im Yukon (Canada) sah, war ich begeistert! Dieses
magische Licht - das Polarlicht - fesselte mich.
In weiteren
Kanada- und Norwegenreisen vertiefte ich mein Wissen und verbesserte meine
Technik, dieses Naturschauspiel einzufangen, stetig.
Wie entsteht
nun so ein Bild mit einem Polarlicht:
Schon die
Vorbereitung ist enorm wichtig und zeitintensiv. Nach einem stets reichhaltigen
Frühstück – denn ein hungriger Magen in der Kälte fotografiert nicht gern - heisst
es die Kamera und Objektiv funktionsfähig bereit zu legen (Akkus aufgeladen,
genügend Speicherplatz, saubere Objektive, Stativ, Fernauslöser). Danach folgt
die aufwendige Suche nach möglichen Standorten für die Nacht, was sich nicht
immer so einfach gestaltet. Die Gegend wird natürlich zuerst auf einer Karte
genau geprüft, dann geht’s mit einem Auto in diese Umgebung. Meist muss dann
ein Weg durch den Tiefschnee gespurt werden, da in der Nacht erstens die Zeit
und zweitens die Sicht fehlt. Oftmals wird ein zuerst als gut taxierter
Standort wieder verworfen, da die Aussicht doch nicht so gut ist oder noch ein
Strommast im Weg steht. Ist dies der Fall, heisst es weiter suchen, denn stets
habe ich das „perfekte“ Foto vor meinem inneren Auge. Natürlich gibt’s auf
diesen Erkundungstouren auch immer mal wieder etwas Landschaftstypisches vor
die Linse, sei es ein Rentier oder eine schöne Wetterstimmung. Im Verlauf des
Nachmittags geh ich dann zurück in meine Unterkunft und koche mir ein warmes
Essen, meist Kohlenhydrate, damit ich die nordisch-kalte Nacht durchstehe.
Nun wird die
Wetterkarte genauestens studiert, wie ist die Wetterlage, woher weht der Wind,
wo gibt es allenfalls ein Wolkenloch? Dann entscheide ich, wo ich mein Glück
versuchen werde. Erneut wird die Fotoausrüstung kontrolliert, das passende
Objektiv montiert, Voreinstellungen überprüft (bei gutem Licht geht das alles
viel einfacher), eine Thermoskanne mit Tee gefüllt und dann verpack ich mich selber
in eine extra Lage warmer Kleider (zum Schluss sehe ich aus wie das
Werbemännchen von Michelin). Und los geht’s……
Oftmals
positioniere ich mich auf einem Hügel, da ich dort meist eine weitere Sicht auf
den Himmel habe. Dort angekommen wird die Ausrüstung aufgestellt und von da ab
heisst es die eigene Geduld im Griff zu haben und das zum Teil bei minus 20
Grad…wann wird das Schauspiel losgehen, wo wird es losgehen, wie lange wird’s
dauern, werde ich überhaupt was sehen? Zum Teil kann es Stunden dauern den
richtigen Augenblick, den perfekten Moment einzufangen, und glaubt mir, es
braucht sehr viel Geduld und Liebe um diesen magischen einzigartigen Augenblick
festzuhalten und den Willen dies in der Einsamkeit und Stille der Nacht bei
diesen Temperaturen auszuhalten.
Doch dann ist
es auch in dieser langen, kalten Nacht soweit….zuerst nur ganz zaghaft flammen
die ersten Lichter am Horizont auf. Rasch positioniere ich Kamera und Stativ in
eine gute Position und mache einen ersten Probeschuss…je nach dem muss ich die
Belichtungszeit noch leicht anpassen…die mehrjährige Erfahrung kommt mir da
inzwischen sehr zu Gute. Während dessen jetzt das Polarlicht tanzt und immer
wieder neue Figuren zum Vorschein bringt, drücke ich auf den Auslöser. Immer
wieder muss ich die Kamera justieren, da ja das Polarlicht nicht stationär am
Himmel bleibt. Innerlich mache ich Luftsprünge, vergesse die Kälte, bin so
fasziniert und überwältigt, was sich dort am Himmel abspielt und verharre, bis sich
die Aurora langsam abschwächt und dann ganz verschwindet.
Es ist
inzwischen weit nach Mitternacht, als ich mein Equipment zusammen packe und mit
Hilfe der Stirnlampe den Weg zurück zum Auto finde. Nochmals muss ich mich
stark konzentrieren, denn in der Nacht auf vereisten Strassen zu fahren verzeiht
keine Unachtsamkeiten und bei einer Panne hätte ich hier draussen nicht einmal
Handyempfang.
Und so kann
es sein, dass ich erst gegen Morgen wieder in meiner Unterkunft ankomme, wo ich
dann müde aber sehr zufrieden und beseelt von einer herrlichen, beeindruckenden
Polarnacht in einen kurzen Tiefschlaf falle. Denn am nächsten Morgen geht die
Jagd nach dem schönsten Polarlicht-Moment erneut von vorne los.
Nach so einer
Woche Jagd freu ich mich dann jeweils auf mein eigenes Bett. Aber dann geht die
Arbeit weiter. Ich muss all die Bilder auf dem Computer laden, die Spreu vom
Weizen trennen und dann die Bilder bearbeiten. Früher war das die Entwicklung
der Bilder, jetzt wird das alles digital am PC erledigt, was aber genauso
zeitaufwändig ist.
Somit benötige
ich für ein gutes Bild eines Polarlichts häufig weit mehr als 24 Stunden.
Weitere Bilder finden Sie unter: http://travelfoto.ch/
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